Schublade auf, Mama rein

Fernsehen gibt es bei uns für die Kinder nur hin und wieder am Wochenende, ein Tablet kennen alle vier bisher gar nicht. Die Drillinge tragen mit 2,5 Jahren alle noch ihre Windeln und wir sind auch noch nicht mit Engagement dabei, dass sich das ändern soll. Am Wochenende koche ich immer frisch für die ganze Familie und Mc Donalds oder ähnliche Ketten, kennen die Kinder gar nicht. Süßigkeiten geben wir den Kindern nur sehr selten, Zucker und Schokolade haben wir so lange es ging, komplett von ihnen ferngehalten. Im Sommer gibt es dafür inzwischen öfter mal ein Eis, bei den Drillingen deutlich eher als bei Damian. Es gibt bei uns einen festen Tagesablauf, dazu gehören auch festgelegte Essens- und Schlafenszeiten. Die Kinderzimmer räume ich mindestens 2x täglich auf. Ich putze oder sauge dafür aber nicht täglich. Wir haben kein Familienbett, ich habe die Kinder alle gestillt, wir haben mit der Flasche zugefüttert und sie gepuckt. Ich habe die Kindern sowohl im Kinderwagen als auch in einer Tragetasche oder einem Tuch getragen. Den Brei habe ich selbst gekocht, zwischendurch mal auf Gläschen zurückgegriffen und wir haben für alle Kinder Einwegwindeln benutzt. Alle Kinder sind ab dem Alter von einem Jahr zur Tagesmutter gegangen, später dann in die Kita. Ich bin Vollzeitmama und wir haben zur Zeit eine klassische Rollenverteilung zu Hause. Ich benutze mein Handy als Kamera in Anwesenheit meiner Kinder, surfe allerdings nur wenn sie nicht dabei sind im Internet. Ich verbringe jeden Nachmittag mit meinen Kindern im Kinderzimmer oder Draußen um mit ihnen zu spielen. Wenn wir einen schlechten Tag haben, dann lasse ich sie auch mal alleine spielen um einen Kaffee zu trinken und wieder runter zu kommen. Unsere Kinderzimmer sind aufgeteilt in ein Spielzimmer und ein Schlafzimmer. Eingerichtet sind sie kindgerecht, nicht Insta-tauglich. Wenn die Kinder in der Kita sind, dann mache ich den Haushalt, organisiere, plane, erledige, besorge, aber nehme mir auch mal Zeit um mich zu duschen oder etwas zu schreiben. Jeden Morgen, bevor ich das Frühstück zubereite, mache ich mich fertig. Ich schminke mich und versuche mir abends schon was zum Anziehen für den nächsten Tag raus zu suchen. Das Wochenende verbringe ich dafür gerne auch mal komplett in Jogginghose und ohne Schminke.

Warum schreibe ich das alles?
Ich habe ein Problem damit, Eltern zu kategorisieren. Inzwischen findet das ständig und überall statt. Angefangen bei dem sogenannenten „Rabenmutter-Trend“, bei dem sich alle Mütter untereinander feiern, weil sie wieder einmal wie ein „Mombie“ durch die Gegen gelaufen sind und man das scheinbar als Mama so machen muss, weil man nur so genug Zeit mit dem Kind verbracht haben kann. Gleichzeitig wird dabei auf jedem rumgehackt, der sich mehr als einmal die Woche die Haare wäscht und dabei rücksichtslos sein Kind vernachlässigt. Weitere Kategorien wie „Bedürfnisorientiert“ lassen alle Muttis, die ein paar Regeln aufstellen wollen, direkt als schlechte Mütter dastehen. Wieder andere werden, nur weil sie für ihr Kind ernährungsbewusst handeln, dann in die Öko-Schublade gesteckt und gedisst, weil sie ja völlig übertreiben und Schokolade und Pommes doch total okay sind. Ich finde das furchtbar, denn eines ist doch klar: Jeder zieht seine Kinder so groß, wie er es für richtig hält. Denn mal davon abgesehen, dass es meiner Meinung nach bei der Kindererziehung (oder soll ich besser sagen Kinderbegleitung?) kein Richtig oder Falsch gibt, sondern nur das, was für einen selbst der beste Weg ist, muss man nicht jede Mutter direkt abstempeln. Ich für meinen Teil wüsste gar nicht, in welche Schublade ich passen würde! Denn ich suche mir von jeder Entscheidung das aus, was zu uns und unserer Familienkonstellation am besten passt. Bin ich eine Rabenmutter, nur weil ich den Kindern im Sommer gelegentlich ein Eis gebe? Oder bin ich andersrum eine Mama, die andere unter Druck setzen will, nur weil es bei uns tatsächlich noch nie MC Donalds gab und auch erst mal nicht geben wird? Bin ich unauthentisch, nur weil ich mich morgens schon fertig mache?
Ich finde es ist an der Zeit, damit aufzuhören andere Mamas zu bewerten. Zu entscheiden, was richtig oder falsch ist oder welchen Namen man dem ganzen geben kann, nur um einen neuen coolen Hashtag zu kreieren, mit dem sich vielleicht einige Mütter besser, dafür andere aber genauso schlechter fühlen können. Denn jeder von uns hat doch im Grunde das gleiche Ziel: Seine Kinder möglichst glücklich groß zu ziehen. Und jeder hat dafür seinen Weg gewählt. Es gibt nur eine Schublade, in die ich uns alle stecken möchte und die nenne ich: #mama

Eine Antwort auf „Schublade auf, Mama rein

Add yours

Hinterlasse einen Kommentar

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑